Das Aufmaßblatt
Was ist das Aufmaßblatt?
Ein Aufmaßblatt ist eine Art Tabelle, die den Rahmen vorgibt, in den Sie Ihre Messergebnisse eintragen können. Dabei sorgt Aufmaßblatt durch seine gleichförmige Erfassung für eine gute Nachvollziehbarkeit. Die vorgegebenen Felder helfen Ihnen dabei, an alle nötigen Angaben zu den einzelnen Messungen zu denken.
Aufbau und Inhalt
Je nach aufzunehmendem Objekt und nötiger Detaillierungstiefe – also Ziel des Aufmaßes – können sich Aufmaßblätter deutlich unterscheiden. Nachfolgend stellen wir Ihnen das Gerüst für einen sinnvollen Aufbau vor, das sich für die meisten Aufmaße einsetzen und bei Bedarf einfach anpassen lässt.
Die Kopfzeile
Die Kopfzeile eines jeden Aufmaßblattes sollte allgemeine Angaben beinhalten, damit Ihre Arbeit später zugeordnet und umgesetzt werden kann. Abhängig davon, ob Sie je Geschoss oder anderem Gebäudeabschnitt ein separates Aufmaßblatt einsetzen, ist eine klare Benennung des bearbeiteten Gebäudeteils notwendig. Zudem helfen Seitenzahlen, die Reihenfolge nacheinander bearbeiteter Blätter unmittelbar zu erkennen.
Zu den allgemeinen Objektangaben zählen:
- Objekttyp
- Anschrift
- Eigentümer bzw. Aufmaßersteller
Diese Angaben sind zwar nicht zwingend erforderlich, aber sie helfen fremden Zeichnern, Ihre Arbeit zuzuordnen und in eine zeichnerische Darstellung Ihres Objekts umzusetzen.
Die Nummerierung
Nun geht es an die eigentliche Tabelle, in die Sie die ermittelten Dimensionen eintragen. Ganz links sollte eine einfache, aufsteigende Nummerierung aller Messungen vorgenommen werden. So lässt sich später ein klarer Bezug herstellen – beispielsweise falls der Zeichner Rückfragen zu einzelnen Ergebnissen hat. Zudem lassen sich Maße durch die Nummer gut mit Fotos oder skizzenhaften Ergänzungszeichnungen in Verbindung setzen.
Bezeichnung und Lage
Jedes einzelne Maß muss so definiert werden, dass es unmissverständlich und eindeutig einer genauen Lage im Grundriss bzw. an einem Bauteil zugeordnet werden kann. Hierzu ist eine individuelle Bezeichnung sowie eine Angabe zur Lage zwingend erforderlich. Üblicherweise erfolgen diese Angaben gleich rechts der Nummerierung – also in üblicher Lesart von links nach rechts an zweiter Stelle nach der Nummer.
Typische Bezeichnungen bedienen sich des Raumes als erste einmalig vorhandene Zuordnung. Innerhalb des Raumes lässt sich dann gut die Orientierung anhand der Himmelsrichtungen oder anderer eindeutiger Ausrichtungen einsetzen. Zuletzt können beispielsweise innerhalb einer Wand einfache Bezeichnungen wie „rechts“, „Mitte“ und „links“ helfen, die endgültige Zuordnung durchzuführen.
Eine typische Bezeichnung eines Maßes kann daher wie folgt aussehen:
"Badezimmer – Außenwand Gartenseite – rechts"
Hinweis: Selbstverständlich dürfen Bezeichnungen vergleichbarer Maße identisch sein. Allerdings muss sich dann aus der Kombination von Bezeichnung und Lage erneut eindeutig und individuell die Möglichkeit einer unverwechselbaren Zuordnung ergeben.
Die Dimensionen
Nun folgt der Kern einer jeden Aufzeichnung – die eigentliche Dimension. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder es wird lediglich ein Längenmaß erfasst. Das bedeutet jedoch, dass für jedes einzelne Maß eine neue Zeile mit eigener Bezeichnung aufgenommen werden muss. Dadurch wird das Aufmaßblatt sehr lang und fällt mit zunehmender Objektgröße vergleichsweise unübersichtlich aus. Die Alternative ist die Aufnahme von Länge, Breite und Höhe je Zeile. So lassen sich für einzelne Bauteile – beispielsweise eine Wand – beide relevanten Dimensionen gleichzeitig aufnehmen. Da dreidimensionale Messungen beim Aufmessen unüblich sind, bleibt daher meistens mindestens ein Wert leer, da entweder Breite und Länge oder aber Länge und Höhe bzw. Breite und Höhe aufgenommen werden können.
Achtung: Bei dieser Form der Aufzeichnung ist es umständlicher, bei nicht maßhaltigen Bauteilen etwa ein Längenmaß an den Wandenden und der Wandmitte aufzunehmen. Entweder werden je Maßfenster alle Maße mit Schrägstrich getrennt aufgenommen (wichtig: klare Bezeichnung der Einzelmaße) oder es werden doch mehrere Zeilen erforderlich.
Kommentare und Anmerkungen
In der letzten Spalte – also ganz rechts im Aufmaßblatt – sollte ein Feld für freie Anmerkungen und Kommentare vorhanden sein. Hier können individuelle Angaben helfen, Besonderheiten festzuhalten. Typisch sind beispielsweise Hinweise auf starke Verformungen von Bauteilen, auf nicht alleinig maßlich festhaltbare Gegebenheiten und andere Eigenschaften. Machen Sie beim Aufmessen von der Möglichkeit zusätzlicher Kommentare umfassend Gebrauch. Denn jede Anmerkung – auch wenn sie noch so unbedeutend erscheint – kann dem Zeichner später beim Verständnis Ihres Gebäudes helfen.
Starres Aufmaßblatt oder flexibles Hilfsmittel?
Die meisten Menschen neigen dazu, ein einmal eingeführtes Raster beizubehalten. Zwar ist eine gewisse Stringenz bei der Anwendung eines Aufmaßblattes für die spätere Verständlichkeit unverzichtbar. Allerdings sollten Sie sich trotzdem ein Auge für unstimmige Inhalte und mögliche Verbesserungen bewahren. Denn nur ein optimal zusammengestelltes Aufmaßblatt kann seine Aufgabe korrekt erfüllen: Nämlich Ihnen die Arbeit zu erleichtern. Umständlich auszufüllende Formulare erschweren die Arbeit dagegen und können sogar dazu führen, dass Sie das Aufmaßblatt nicht weiter einsetzen. Sorgen Sie daher dafür, dass die angeführten Inhalte und Zusammenhänge erhalten bleiben, während die genaue Form des Blattes frei nach Ihren Wünschen und Vorstellungen angepasst werden darf und sogar sollte.