Der Entwurf
Als Entwurfsplan wird der Grundriss meist im Maßstab 1:200, seltener im Maßstab 1:100, erstellt. Hier spielt vor allem ein Gefühl für die Raumaufteilung eine große Rolle, so dass der Fokus des Entwurfsgrundrisses vor allem auf einer ansprechenden, bildhaften Darstellung liegt. Einem hohen Maß an grafischen Details zu Ausstattung, Mobiliar und Farbgebung im Allgemeinen steht eine meist nur auf das Minimum reduzierte Beschriftung mit Angabe der Raumfunktionen und selten der Raumfläche gegenüber. Grafische Kniffe, wie Schattierungen, Personenabbildungen oder sogar fotorealistische Ergänzungen helfen, die Vorstellung der abgebildeten Räume zu verbessern.
Die Genehmigungsplanung
Die Genehmigungsplanung entfernt sich von der rein bildlichen Darstellung und entwickelt sich zu einer immer noch vergleichsweise plakativen, jedoch für alle rechtlichen Aspekte genügend aussagekräftigen Darstellungsform. Als üblicher Maßstab hat sich im Bereich der Wohngebäude 1:100 etabliert. Neben Wänden, Fenstern, Türen mit Aufschlagrichtung, Treppen und Aufzügen sowie weiteren festen Bauteilen wird die Möblierung nur noch insoweit abgebildet, als dass sie für das Verständnis der Raumnutzung notwendig ist.
Stattdessen kommen grafische Angaben hinzu, die etwa der Beurteilung der Barrierefreiheit oder anderer bauordnungsrechtlicher Aspekte dienlich sind. Die Bauteile selbst werden üblicherweise immer noch plakativ, aber so differenziert dargestellt, dass zumindest die grundlegende Bauweise aus beispielsweise Beton, Mauerwerk, Holz oder als Leichtbauwand erkennbar ist. Im Einzelfall können außerdem Angaben zum Brandschutz – also zur allgemeinen Leistungsfähigkeit von Wänden, Türen oder Fenstern – hinzukommen. Textlich werden die Raumbezeichnungen um Grundflächen ergänzt. Zudem helfen Maßketten mit den Hauptmaßen aller Räume und des Gebäudes insgesamt, die Dimensionen genau zu erfassen und zu verstehen.
Die Werk- oder Ausführungsplanung
Ein weiterer Detaillierungsgrad ist die sogenannte Werk- oder Ausführungsplanung. Im Maßstab 1:50 werden hier alle Details integriert, um nach diesem Grundriss tatsächlich vor Ort auf der Baustelle ein Gebäude errichten oder aber im Falle eines Bestandsplan die anstehende Aufgabe realisieren zu können.
Hier werden Wände möglichst genau nach tatsächlichen Aufbauten dargestellt und ergänzend textlich beschrieben. Neben der reinen Tür- und Fensteraufschlagrichtung werden auch die Lage in der Wand und die Einbausituation realistisch dargestellt. Wand- und Deckenöffnungen gehören ebenso zum Abbildungsumfang, wie technische Installationen, Schächte, Einbaumöbel und sonstige Details.
Auf die Abbildung von Ausstattung und Möblierung wird dagegen verzichtet. Die Maßangaben erfassen jedes dargestellte Bauteil genau in Länge und Breite sowie mit seiner Lage in Relation zu anderen Bauteilen. Ergänzend werden Höhenangaben einbezogen, so dass auch die Lage und Ausdehnung in der dritten Dimension eindeutig definiert ist. Je nach Detaillierungsgrad können außerdem grafisch nicht darstellbare Informationen in Form von Textblöcken ergänzt werden (Farben, Tapeten etc.).
Hinweis: Die aufgezeigten Detaillierungsstufen lassen sich sowohl für Neuplanungen als auch für Grundrisse zu bestehenden Gebäuden verwenden. Obwohl die Zielsetzung beim Entwurf eines neuen Gebäudes natürlich anders gesetzt ist als etwa bei Verkaufsunterlagen einer Bestandsimmobilie, liegt der Schwerpunkt beide Male auf einer guten Vorstellung der Räume, so dass die Darstellungsform vergleichbar erscheint. Dasselbe gilt für die eigentlichen Baupläne einer Neuplanung sowie für die Bestandsaufnahme als Basis einer Renovierung, einer Sanierung oder eines Umbaus.