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Das Dachgeschoss – Drempel, Kniestock und noch mehr

Wenn Sie sich den lange gehegten Traum vom neugebauten Traumhaus erfüllen, erwarten Sie viele neue Herausforderungen – vom passenden Grundriss über die passende Finanzierung bis hin zum Baustart. Ist ein Projekt geklärt, warten an der nächsten Ecke oft schon wieder neue Fragen. Dabei muss es sich nicht immer nur um technische oder handwerkliche Angelegenheiten handeln. Manchmal tauchen plötzlich Fachbegriffe wie aus dem Nichts auf, von denen man noch nie gehört hat.

Um etwas Licht in den Dschungel der baulichen Fachbegriffe zu bringen und damit für mehr Verständnis auf Ihrer Seite zu sorgen, erläutern wir nachfolgend eine Reihe von Fachausdrücken, die hauptsächlich im Zusammenhang mit dem Dachgeschoss stehen. Unser Fokus liegt dabei auf den Begriffen:

Dachgeschoss mit Drempel oder Kniestock?

Drempel

Was ist ein Drempel?

Der Drempel befindet sich im Dachgeschoss und ist die gerade Wand, die unter der Dachschräge liegt und auf der die Dachschräge direkt aufliegt. Das bedeutet, dass die Dachschräge direkt am Boden beginnt. Dadurch entstehen Flächen, die nicht als Wohnfläche genutzt werden können. Sie können hier jedoch in der Dachschräge eine Trockenbauwand einziehen, um diesen nicht nutzbaren Platz zu vermeiden. Der Bereich hinter der Trockenbauwand kann später übrigens als Stauraum verwendet werden.

Wenn Sie das Dachgeschoss nicht bewohnen wollen, dann ist die Planung eines Daches mit einem Drempel eine etwas kostengünstigere Variante als beispielsweise ein Dachstuhl mit Kniestock.

Bei Dachformen, die komplett auf Dachschrägen verzichten – wie beispielsweise bei einem Flachdach – gibt es keinen Drempel.

Schon gewusst? Das Wort Drempel stammt ursprünglich aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet "Türschwelle".

Was ist ein Kniestock?

Bei einem Dachstuhl mit Kniestock liegt der Dachstuhl nicht wie bei einem Dachstuhl mit Drempel direkt auf dem Dachboden auf, sondern auf einer Außenwand. Diese Außenwand wird Kniestock genannt. Ist der Kniestock hoch, ist auch die Dachschräge höher angesetzt. Das bedeutet: Je höher der Kniestock ist, umso besser ist die Fläche unter einer solchen Dachschräge als Wohnfläche nutzbar.

Die Höhe eines Kniestocks errechnet sich aus dem Abstand zwischen dem Boden des Dachgeschosses und dem Punkt, wo das Dach aufliegt. Allerdings können Sie diese Höhe nicht einfach ins Blaue planen. Wie viele andere Vorgaben ist auch die Kniestock-Höhe im Bebauungsplan Ihrer Gemeinde oder Stadt festgelegt.

Schon gewusst? Wenn Sie ein Haus mit einem niedrigen Kniestock kaufen, können Sie diesen nachträglich (fast problemlos) erhöhen. Dazu wird das Dach entweder angehoben oder komplett abgebaut. Nach der Erhöhung wird Dach wieder aufgesetzt.

Drempel

Was ist der Unterschied zwischen Drempel und Kniestock?

Oftmals werden die Begriffe Kniestock und Drempel (auch von Fachleuten) synonym verwendet. Das ist jedoch nicht korrekt, denn es handelt sich um zwei unterschiedliche Möglichkeiten, einen Dachstuhl zu gestalten.

Wie bereits erwähnt, liegt bei einem Dach mit einem Drempel die Dachschräge direkt auf dem Dachgeschossboden auf, während ein Dach mit einem Kniestock auf der Außenwand aufliegt.

Ob Sie sich bei einem Neubau für einen Dachstuhl mit Drempel oder Kniestock entscheiden, ist letztendlich abhängig davon, wofür Sie das Dachgeschoss nutzen wollen. Ein Kniestock verschafft Ihnen grundsätzlich mehr (Wohn-)Raum unter der Dachschräge. Wollen Sie Ihr Dachgeschoss jedoch nicht zu Wohnzwecken nutzen, dann ist ein Dachstuhl mit Drempel ausreichend. Dieser ist in der Regel auch etwas kostengünstiger.

Drempel oder Kniestock – wie wirkt sich das auf die Wohnflächenberechnung aus?

Die Höhe von Drempel oder Kniestock kann bei der Wohnflächenberechnung eine wichtige Rolle spielen und hat damit Einfluss auf den Kauf- oder Mietpreis des Hauses. Je nachdem für welche Berechnungsmethode Sie sich entscheiden, wird nämlich die Fläche unter der Dachschräge komplett, gar nicht oder anteilig als Wohnfläche berechnet.

Bei der Wohnflächenberechnung nach Wohnflächenverordnung (WoFIV) werden beispielsweise Flächen unter einer Dachschräge mit einer Deckenhöhe von bis zu einem Meter nicht berücksichtigt. Bei einer Deckenhöhe zwischen einem und zwei Metern werden 50 Prozent als Wohnfläche angerechnet. Bei der Wohnflächenberechnung gemäß DIN 277 werden Dachschrägen nicht berücksichtigt. Die Flächen darunter zählen zu 100 Prozent zur Wohnfläche.

Welche Bedeutung hat der Alkoven für ein Dachgeschoss?

Vorstehend haben wir Ihnen mit "Drempel" und "Kniestock" zwei Begriffe aus der Bauwelt erläutert, die Sie vermutlich vorher noch nie gehört haben. Nun werden Sie sich sicherlich fragen, was denn wohl ein Alkoven mit einem Dachgeschoss zu tun haben könnte. Lassen Sie uns aber erst einmal erklären, woher der Alkoven kommt und um was es sich dabei genau handelt.

Der Alkoven – eine Wandnische für das Bett

Das deutsche Wort "Alkoven" leitet sich vom französischen "alcove" ab, das wiederum vom arabischen Wort "al-qubba" – die Kuppel – abstammt. Dabei handelt es sich um eine Wandnische für ein Bett, die in ihrer Form variieren konnte. So gab es die klassische Bettnische, die auch ein kleiner (und abgeschlossener) Nebenraum sein konnte, in dem einfach nur ein Bett stand. Er bot in früheren Jahrhunderten nicht nur Schutz vor dem Blick anderer. Durch die Wände war es darin auch wärmer. In Bauernhäusern war der Alkoven oftmals einfach ein (gemütliches) Schrankbett. Bettnischen gibt es übrigens bis heute – beispielsweise in einem Wohnmobil in einem LKW.

In der Architektur wird der Alkoven als ein vertiefter Bereich beschrieben, der von einem größeren Raum aus erreichbar ist, und von Säulen oder Wänden umgeben ist.

Der Alkoven – ideal für Dachschrägen

In der heutigen Innenarchitektur feiern Alkoven gerade ein Revival. So werden heute neue Rückzugsorte in Wohnungen und Häusern geschaffen, die nicht nur gemütlich sind, sondern auch – je nach Design und Zweck – mehr Raum für zusätzliche Funktionen schaffen.

Haben Sie sich für einen Dachstuhl mit Drempel entschieden, können Sie trotz eingeschränkter Wohnfläche im Dachgeschoss hier eine zusätzliche Schlafgelegenheit schaffen. Wenn Sie diese in die Dachschräge einpassen, wirkt sie wie ein Alkoven.

Ähnliches gilt auch für Flächen unter Treppen – Sie können hier ein Alkovenbett einbauen, das sich harmonisch in das Interior Design Ihres Hauses einfügt und als zusätzlicher Raum zum Lesen oder Entspannen genutzt werden kann.

Was sind lichte Höhe und Geschosshöhe?

Ob ein Dachgeschoss als Vollgeschoss zählt oder nicht, ist deutschlandweit nicht einheitlich geregelt, da jedes Bundesland eine Landesbauordnung mit eigenen Regelungen hat. Zu den ausschlaggebenden Faktoren gehört jedoch auch die Raumhöhe. In diesem Zusammenhang werden Ihnen vermutlich die Begriffe "lichte Höhe" und "Geschosshöhe" begegnen.

Lichte Hohe Lichte Hohe Lichte Hohe

Was bedeutet lichte Höhe

Als lichte Höhe bzw. lichte Raumhöhe wird der Bereich bezeichnet, der sich zwischen der Oberkante des Fußbodens und der Unterkante der Raumdecke befindet – also der Raum, der sich im Licht befindet.

Bei Zimmerdecken mit Balken wird die lichte Höhe zwischen der Unterkante des Deckenbalkens und der Oberkante des Bodens gemessen.

Schon gewusst? Mit der lichten Höhe werden im Baurecht die Mindestanforderungen für Wohn-, Geschäfts- und Arbeitsräume definiert. Diese Mindesthöhe liegt in der Regel bei 2,50 Metern. Wird diese Raumhöhe nicht erreicht, darf dieser Raum nicht zum ständigen Aufenthalt genutzt werden (weder als Wohn- noch als Schlafzimmer o.ä.).

Was ist die Geschosshöhe?

Die Geschosshöhe ist der senkrechte Abstand zwischen der Oberkante des Fußbodens eines Geschosses und der Unterkante des Fußbodens im darüber liegenden Geschoss, d.h. es wird neben der eigentlichen Raumhöhe auch die Stärke der darüber liegenden Decke und des darüber liegenden Fußbodenaufbaus hinzu gerechnet.

In Deutschland sind Geschosshöhen genormt und sind in der Regel 2,60 Meter, 2,80 Meter oder 3,20 Meter hoch.

Schon gewusst? Während die Raumhöhe in einem Neubau mindestens 2,30 Meter betragen muss, liegt sie in Altbauten sehr oft bei drei bis vier Metern. Es gibt jedoch auch heute noch Häuser, in denen die Raumhöhe kaum zwei Meter schafft – beispielsweise in Fachwerk- oder in alten Bauernhäusern.

Im Laufe der Bauzeit Ihres Hauses werden Sie sicherlich auf weitere im ersten Moment unbekannte Fachbegriffe stoßen. Nehmen Sie sich immer die Zeit, sich über deren Bedeutung zu informieren. Wenn Sie genau wissen, worum es geht, können Sie auch leichter (die richtigen) Entscheidungen treffen – beispielsweise ob für Sie ein Dach mit einem Drempel ausreichend ist oder ob es doch lieber ein Dachstuhl mit Kniestock sein soll.

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F005