Die Plandarstellung
Bestandsplan I Entwurf I Werkplanung – wo sind die Unterschiede?
Jeder Plan hat eine bestimmte Aufgabe, die er erfüllen soll. Obwohl es selbstverständlich auch sehr individuell motivierte Gründe für Planzeichnungen gibt, sind die gängigen Verwendungsarten mitsamt ihrer Inhalte und Darstellungsformen immer wieder dieselben:
Darüber hinaus bieten Distanzlaser, Wasserwaage und auch Laserwasserwaage gute und zugleich einfache Hilfestellungen, um die Arbeit zu erleichtern, zu beschleunigen und nicht zuletzt auch zu kontrollieren. Denn erst wenn Sie über die Maßhaltigkeit von Bauteilen Bescheid wissen, lassen sich Messungenauigkeiten abschätzen und scheinbar fehlerhafte Aufmaße auf einmal zu einem stimmigen Grundriss verbinden.
Der Bestandsplan
Ein Bestandsplan gibt den vor Ort im Aufmaß festgestellten Zustand eines Gebäudes wieder. Typische Einsatzbereiche sind etwa Immobilienverkäufe und Bestandsaufnahmen vor Umbauten. Außerdem können sie auch als Grundlage für Renovierungen oder Möblierungen dienen. Typisch für Bestandspläne ist eine sehr plakative Darstellung in schwarz-weiß. Alle Bauteile werden mit den aufgemessenen Außenkanten flächig schwarz dargestellt. Räume, Freiflächen und sonstige nutz- oder begehbare Volumina bleiben weiß. Je nach Bedarf können vor allem fest verbaute Möbel enthalten sein. Häufig gleicht ein reiner Bestandsplan aber stark einer abstrakten, weil vergleichsweise leeren, Abbildung der Räume mit Dimension und Formgebung.
Der Entwurf
Ein Entwurfsplan gibt keinen aktuellen Zustand wider, sondern transportiert eine Idee. Inhalt ist daher – selbstverständlich neben den konkreten Räumen und Baukörpern – vor allem ein Gefühl bzw. eine Vorstellung zu geben, wie die spätere Nutzung aussehen kann. Ähnlich dem Bestandsplan werden Bauteile daher häufig flächig dargestellt, jedoch nicht zwingend in Schwarz. Stattdessen werden Farbkombinationen gewählt, die freundlich und einladend wirken und ein gutes Verhältnis zwischen Lesbarkeit, vermitteltem Gefühl und Anregung für die eigene Fantasie herstellen. Wichtig sind bei Entwurfsdarstellungen ergänzende Inhalte, wie beispielsweise die Möblierung, Bepflanzungen oder Personen und sonstigeen Extras. Durch diese Details wird der nüchterne Plan mit Emotionen versehen und auch für Laien gut verständlich.
Die Genehmigungsplanung
Stark formal geprägt ist die Genehmigungsplanung. Sie umfasst inhaltlich alle Bauteile und Dimensionen, jedoch noch ohne detaillierte Angaben zu Konstruktion und Aufbau. Auch hier werden Bauteile meist flächig dargestellt. Sonstige Planinhalte, wie Möbel oder technische Angaben, sind rechtlich klar vorgegeben und vor allem Beschriftung und Vermaßung haben einen hohen Stellenwert. Farben und Darstellungsweisen sind klar definiert und dienen weniger der bildhaften Darstellung als vielmehr der technischen Verständlichkeit.
Die Ausführungs- oder Werkplanung
Werkpläne bilden die Grundlagen der eigentlichen Bauphase. Dementsprechend handelt es sich dabei um rein technische Zeichnungen mit allen konstruktionsrelevanten Details, Texten und Maßen. Verständlichkeit für den Laien spielt hier ebenso wenig Rolle, wie bildhafte Darstellungen oder Ausschmückungen. Auf den ersten Blick erscheinen diese Pläne daher häufig wirr und unverständlich. Mit dem richtigen Fokus geben sie jedoch eine Fülle nützlicher Informationen über das entstehende Gebäude wieder.
Farbe, Liniendicke und Schraffur – grafisch zur Verständlichkeit
Selbst bei ein und demselben Plantyp lassen sich von Zeichner zu Zeichner Unterschiede erkennen. Für das Verständnis eines Plans hilft es daher, die grundlegenden "Regeln" zu kennen, nach denen ein Plan erstellt wird:
Strichstärken richtig eingesetzt
Drei grundlegende Zusammenhänge definieren, wann eine Linie im Plan welche Dicke hat:
- Geschnittene Bauteile werden wesentlich dicker gezeichnet als lediglich in der An- oder Draufsicht vorhandene Bauteile.
- Die Strichstärke mit zunehmender Entfernung von der Blickebene immer weiter ab.
- Wichtige Inhalte werden immer deutlicher dargestellt – also dunkler und/oder dicker – als unwichtige Ergänzungen.
Das führt dazu, dass raumhohe Wände im Grundriss üblicherweise am dicksten gezeichnet werden, während Möbel und sonstige Ausstattungen nur in dünner, eventuell hellerer Linie ergänzt werden.
Farben - Schwarz, Rot, Gelb und sonst?
Im Entwurf sowie in sonstigen rechtlich nicht relevanten Plänen besteht die Möglichkeit, Farben frei einzusetzen. Aber selbst hier haben sich die gängigen Standards der Genehmigungsplanung weitgehend etabliert oder werden zumindest in Anlehnung verwendet. Genehmigungspläne dagegen werden nach festgelegten Farbstandards gezeichnet und geprüft:
- Bestand: Schwarz, Grau
- Neue Bauteile: Rot
- Abbruch: Gelb
Sobald es ausschließlich um die Darstellung neuer Gebäude geht, kann von dieser Darstellung abgewichen werden, da die Verständlichkeit von neu und Bestand in diesem Fall ohnehin klar ist.
In allen anderen Fällen, in denen Farben frei eingesetzt werden können, werden Helligkeitsstufen und Intensitäten zur besseren Verständlichkeit meist analog zu den Strickstärken verwendet. Dunkler bedeutet also im Vordergrund, heller steht für weiter entfernte Bauteile.
Sonstige grafische Möglichkeiten
Neben Strichstärken und Farben gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, einen Plan verständlich und lesbar zu gestalten. Häufig anzutreffen sind Schraffuren anstatt Farbflächen, um Wände und andere Bauteile darzustellen. Der Hintergrund ist hierbei der zusätzliche Informationsgehalt, der insbesondere in der Ausführungsplanung eine Rolle spielt. So sind für unterschiedliche Materialien eigene Schraffuren festgelegt und allgemein anerkannt. Mauerwerk wird beispielsweise schrägt einfach liniert abgebildet, Stahlbeton ebenfalls schräg, jedoch mit durchgehenden und gestrichelten Linien im Wechsel.
Ein Gebäude mit unterschiedlichsten Plänen – das steckt dahinter
Es gibt viele Möglichkeiten, Informationen im Plan grafisch umzusetzen. Allerdings sind nicht alle Varianten frei wählbar, denn einige Aspekte sind festgelegt und allgemeingültig. Andere Aspekte können ganz nach Belieben genutzt werden, um die beabsichtigte Wirkung zu erzielen. Daher sollten die Einzelelemente eines Plans immer im Gesamtzusammenhang gesehen werden, da sich unklare Abbildungen oder missverständliche Darstellungsformen häufig aus dem Gesamtkonzept ergeben und klären lassen.