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Tiny House – ein minimalistischer Wohntraum

So wie sich der Zeitgeist ständig ändert, wechseln auch die Vorstellungen vom perfekten Wohnen. Ist es für die einen, der Wunsch nach einem freistehenden Einfamilienhaus oder einem luxuriösen Penthouse gibt es immer mehr Menschen, die sich bewusst reduzieren wollen und sich für ein Tiny House entscheiden. Doch um was genau handelt es sich bei diesem Haustyp? Wir haben alles Wissenswerte zu diesem minimalistischen Wohntraum zusammengetragen.

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Tiny House als Lebensgefühl, Bild: Copyright Envato Elements

Tiny House – eine Definition

Ein Tiny House zeichnet sich – wie die deutsche Übersetzung „Winziges Haus“ deutlich macht – durch besonders kleine, manchmal auch mobile Wohnhäuser aus. Die typische Größe eines solchen Gebäudes bewegt sich zwischen 15 und 50 Quadratmetern und entspricht dem aktuellen Wohntrend nach Minimalismus und cleverer Raumgestaltung. Davon abgesehen, spielt häufig auch Nachhaltigkeit sowie die Möglichkeit, das Häuschen an verschiedene Orte transportieren zu können, eine Rolle. Wer sich für ein Tiny House entscheidet, hat oftmals den Wunsch nach einem einfacheren Leben und entscheidet sich bewusst gegen einen konventionellen Wohnstil. Diese Art von Häusern ist in ihrer Bauweise und Gestaltung hochgradig anpassbar an die Bedürfnisse und den Geschmack ihrer Bewohner:innen.

Tiny Houses sind in der Regel so konzipiert, dass sie den verfügbaren Platz optimal nutzen und dabei trotzdem alle grundlegenden Wohnfunktionen wie Schlaf- sowie Wohnbereich, Küche und Bad auf kleinstem Raum unterbringen. Oftmals ist ein Tiny House eine Eigenkonstruktion oder wird individuell entworfen. Dabei können eine Vielzahl von Materialien zum Einsatz kommen. Wegen seiner Nachhaltigkeit und Ästhetik wird beispielsweise Holz sehr gerne verwendet. Es gibt diese Mini-Häuser aber auch aus Metall, Recyclingmaterialien oder sogar Containern. Die Auswahl der Materialien hängt in der Regel von persönlichen Vorlieben, dem Budget und dem Wunsch nach Nachhaltigkeit ab.

Gut zu wissen: Wer wissen möchte, wie sich Container gestalten lassen und wie es sich darin wohnt, kann das mittlerweile sogar in Hotels ausprobieren wie beispielsweise dem Tin Inn in Montabaur.

Entwicklung der Tiny Houses

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Mobile Tiny House ermöglichen überall heimisch zu werden, Bild: Copyright Envato Elements

Darüber hinaus spielt natürlich oft auch der Mangel an Wohnraum und die Notwendigkeit, diesen effizient zu nutzen eine wichtige Rolle. Ein gutes Beispiel hierfür ist die japanische Metropole Tokio, wo Wohnfläche sowohl rar als auch sehr teuer ist. Eine raumsparende Bauweise ist dort von essenzieller Bedeutung. Daher spiegeln die oft sehr kleinen Wohnungen in dieser Stadt in vielerlei Hinsicht das Leben in einem Tiny House wider.

Die Tiny-House-Bewegung hat ihre Wurzeln in den USA, wo sie sich Ende der 1990er Jahre als Reaktion auf die damals (und vielleicht bis heute) vorherrschende Ansicht „je größer, je besser“ entwickelte. Die Weltfinanzkrise von 2007/2008 mag ein Übriges zum Erfolg dieser Bewegung beigetragen haben. Sie kann aber auch als eine Antwort auf den zunehmenden Konsum und das Streben nach einem einfacheren, unabhängigeren Lebensstil gesehen werden, in der das Bewusstsein für die Umwelt in den Mittelpunkt des Wohnens rückt und die Philosophie „weniger ist mehr“ vertreten wird. Im vergangenen Jahrzehnt hat sich diese Bewegung weltweit verbreitet und findet auch bei uns in Deutschland immer mehr Anhänger:innen.

Was kostet ein Tiny House?

Die Frage nach den Kosten für ein Tiny House lässt sich nicht pauschal beantworten. Wer sich ein solches Zuhause selber bauen will, kann natürlich einiges an Kosten einsparen. Es gibt bereits Fertigbausätze ab 5.000 Euro. Als Richtwert für ein bezugsfertiges Häuschen mit einer Wohnfläche zwischen 15 und 35 Quadratmetern kann man mit ca. 25.000 bis 65.000 Euro kalkulieren. Es gibt inzwischen auch gebrauchte Tiny Houses auf dem Markt, die entsprechend kostengünstiger sind. Sie benötigen allerdings noch ein passendes Grundstück und eine entsprechende Baugenehmigung.

Wo darf ein Tiny House aufgestellt werden und welche Genehmigungen werden benötigt?

Wer in Deutschland ein Tiny House bauen und darin permanent wohnen möchte, benötigt – wie bereits erwähnt – ein passendes Grundstück und muss sich an die regionalen baurechtlichen Bestimmungen halten. Dementsprechend ist es nötig, einen Bauantrag zu stellen, um die passende Baugenehmigung zu erhalten. Das gilt auch für solche Häuschen, die mobil auf Rädern stehen.

Menschen, die kein geeignetes Grundstück besitzen, können ggf. einen Stellplatz mieten. Doch auch in diesem Fall ist die Einreichung eines Bauantrags erforderlich. Inzwischen gibt es in Deutschland auch verschiedene Tiny-House-Dörfer, wo die notwendigen Genehmigungsverfahren in der Regel schon abgewickelt sind, sodass keine separate Baugenehmigung erforderlich ist. 2019 wurde der Tiny House Verband e.V. in Karlsruhe gegründet, der u.a. Informationen zu möglichen Stellplätzen und Tiny-House-Dörfern gibt.

Eine weitere Möglichkeit ist die Unterbringung auf einem Campingplatz. Die Voraussetzung ist, dass dieser für dauerhaftes Wohnen zugelassen ist.

Gut zu wissen: Wird ein Tiny House als Ferienhaus genutzt, dann wird es nicht länger als ein Wohnhaus betrachtet. In diesem Fall darf es wie ein Wohnwagen auf jedem erlaubten Stellplatz, Campingplatz oder Privatgrundstück für kurze Zeit abgestellt werden, ohne dass eine Baugenehmigung notwendig ist.

Vor- und Nachteile eines Tiny Houses

Unabhängig vom Wunsch nach einem minimalistischen und nachhaltigen Wohnstil, die ein Tiny House für viele Menschen attraktiv machen, gibt es für diesen Wohntraum Vor- und Nachteile:

Vorteile

  • Kosteneffizienz: Ein Tiny Hous ist in der Anschaffung und im Unterhalt oft deutlich günstiger als ein traditionelles Eigenheim. Geringere Kosten für Bau und Instandhaltung können zu erheblichen Einsparungen führen und ermöglichen es den Besitzer:innen unter Umständen schneller schuldenfrei leben zu können.
  • Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit: Viele dieser Häuschen werden mit umweltfreundlichen Materialien gebaut, nutzen erneuerbare Energiequellen wie beispielsweise Photovoltaik und verbrauchen dadurch weniger Ressourcen. Außerdem ist der ökologische Fußabdruck aufgrund der geringen Hausgröße deutlich kleiner als bei konventionellen Häusern.
  • Flexibilität und Mobilität: Es gibt Tiny Houses, die auf Anhängern gebaut sind und somit leicht von einem Ort zum anderen transportiert werden können. Das ist unter Umständen für Menschen von Vorteil, die als sogenannte digitale Nomaden leben möchten.
  • Einfacherer Lebensstil: Das Leben in einem Tiny House fördert – wie oben erwähnt – einen minimalistischen Lebensstil und hilft, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Weniger Raum bedeutet weniger Besitz, was wiederum zu weniger Konsum und einer Vereinfachung des Alltags führt.

Trotz dieser Vorteile eignet sich das Leben in einem Tiny House natürlich nicht für jeden. Die eingeschränkte Wohnfläche und der minimalistische Lebensstil erfordern Anpassungen und Kompromisse, die nicht jeder bereit ist zu machen bzw. nicht machen kann (beispielsweise für Familien mit Kindern oder Mehrgenerationen-Haushalte). Für diejenigen, die sich auf diese Lebensweise einlassen, ist es eine attraktive Alternative zum traditionellen Wohnen, die mit finanziellen, ökologischen und persönlichen Freiheiten verbunden sein kann.

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Alles unter einem Dach beim Tiny House, Bild: Copyright Envato Elements

Nachteile

  • Begrenzter Wohnraum: Einer der offensichtlichsten Nachteile ist der begrenzte Platz. Aufgrund der kompakten Größe kann ein Tiny House schnell überfüllt wirken, besonders wenn mehr als eine Person darin lebt oder Gäste zu Besuch sind.
  • Speicherplatz und Organisation: Der begrenzte Raum erfordert effiziente Lösungen für Lagerung und Organisation. Dies kann eine Herausforderung für Menschen sein, die sich nur schwer von persönlichen Gegenständen trennen können oder einen besonderen Bedarf an umfangreichem Lagerraum haben (man kann sich natürlich noch ein zweites Tiny House bauen …).
  • Regularien: Es gilt viele rechtliche Aspekte zu berücksichtigen – von der Baugenehmigung über die Finanzierung bis zur Versicherung. Da diese Wohnform noch relativ neu ist, kann es schwierig sein, die passenden Optionen zu finden. Außerdem ist es oftmals schwierig, den passenden Standort zu finden – insbesondere in städtischen Gebieten.
  • Lebensstil-Einschränkungen: Wie bereits angesprochen, erfordert das Leben in einem Tiny House einen sehr reduzierten Lebensstil und Kompromisse in Bezug auf Privatsphäre, Komfort und Hobbys, die eventuell mehr Raum benötigen. Für eine Familie ist ein solcher Wohnstil eher ungeeignet.

Fazit

Unabhängig von allen Vor- und Nachteilen ist es wichtig, sich im Vorfeld intensiv mit der Thematik auseinanderzusetzen und sorgfältig abzuwägen, ob das Konzept des Tiny House das Richtige für die persönliche Lebens- und Wohnsituation ist. Wer im Vorfeld testen möchte, wie sich das Leben auf einem solchen begrenzten Raum anfüllt, der kann das im Rahmen eines Urlaubs beispielsweise im Naturresort Land of Green in Worpswede tun.

Wenn Sie bereits in der Planungsphase sind, stehen wir Ihnen gerne mit unseren Produkten zur Verfügung. Neben maßstabgetreuen Grundrissen unterstützen wir Sie auch mit 3D Interior Renderings, damit Sie sich ganz genau vorstellen können, wie Ihr Tiny House von innen aussehen könnte.

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Autor

Martina Züngel-Hein

Redakteurin

Dieser Artikel hat die Nummer:

F038