Wann sind welche Masse enthalten
Nicht immer fallen Art und Umfang der Bemaßung von Plänen gleich aus. Je detaillierter ein Plan grafisch ist, umso detaillierter fällt in der Regel auch die Bemaßung aus. Im Entwurfsplan sind daher üblicherweise noch keine Dimensionen oder höchstens einzelne Gesamtlängen und -breiten zur Orientierung enthalten.
Im Genehmigungsplan werden dagegen Hauptdimensionen und Raumgrößen angegeben. Im Werkplan schließlich werden nicht mehr die Räume, sondern vielmehr die Bauteile detailliert wiedergegeben. Das bedeutet, hier spielen neben den horizontal darstellbaren Dimensionen auch die Höhen – etwa von Türen, Fenstern oder auch Brüstungen – eine Rolle. Da die dritte Dimension im Grundriss nicht abbildbar ist, werden diese zusätzlichen Informationen ebenfalls den Maßketten zugeschlagen.
Die Bemassung richtig lesen
Unabhängig von der Art des Plans ist es erst mit dem Wissen über den Aufbau der Bemaßung möglich, diese richtig zu lesen und die erforderlichen Werte fehlerfrei zu entnehmen:
Die allgemeine Darstellung
Grundsätzlich wird die Bemaßung immer als durchgehende dünne Linie mit oberhalb der Linie positionierten Zahlen abgebildet. Die Linie verläuft immer parallel zum vermaßten Bauteil und wird durch Querstriche oder Punkte in die einzelnen Maßabschnitte unterteilt. Jede Zahl beschreibt den Abstand zwischen zwei Strichen oder Punkten. Die Gesamtlänge einer Maßkette ergibt sich damit als Summe aller auf einer Linie angegebenen Zahlenwerte.
Die Schreibweise
Üblich ist in Bauzeichnungen die Beschriftung in Metern, Zentimetern und Millimetern mit der Maßeinheit Meter. Das bedeutet, die Zahl vor dem Komma beschreibt die Dimension in Metern, wohingegen nach dem Komma in erster und zweiter Stelle Dezimeter und Zentimeter folgen. Für Laien ungewöhnlich ist die weit verbreitete Darstellung der Millimeter nicht als einfache dritte Zahl hinter dem Komma, sondern als hochgestellte, meist kleiner dargestellte Ziffer.
Welches Maß gehört wohin?
Gerade bei vielen Maßketten geht der Überblick rasch verloren. Die Bemaßung von Plänen wird jedoch gut nachvollziehbar, wenn man die Anordnung der einzelnen Maßketten kennt.
Generell werden die Angaben von außen nach innen immer detaillierter – also in Richtung der Planzeichnung. Ganz außen finden sich daher die Gesamtmaße, gefolgt von möglichen Abschnittsmaßen, etwa bei verspringenden Außenwänden oder unterteilten Gebäuden. Nun folgen die Dimensionen der Räume als Abfolge von Wanddicke, Raummaß, Wanddicke und Raummaß. Dabei wird immer entlang gedachter Linien durch den Grundriss bemaßt. Bei komplexen Grundrissen können mehrere solcher Maßketten folgen, wobei näher am Grundriss liegende Ketten auch weiter im Gebäude angesiedelt sind. Eine Abweichung von diesem Zusammenhang ist die Bemaßung der Fassadenöffnungen – also Fenster und Türen. Diese Maßkette liegt immer ganz innen und häufig auch von den anderen Maßen abgerückt unmittelbar vor der jeweiligen Wand.
Längen und Höhen
Gerade bei den Fenstern kommt zu den angegebenen Maßen zwischen zwei Markierungen auf der Maßlinie die dritte Dimension – also die Höhe – hinzu. Diese lässt sich grafisch nicht über eine Maßkette darstellen und wird daher als einfache Zahl vermerkt. Um Verwechslungen zu vermeiden, wird die Höhe immer unterhalb der Maßkette beim Längenmaß der jeweiligen Öffnung angegeben. Brüstungshöhen – also die Höhen von Wandabschnitten unterhalb von Öffnungen – werden dagegen üblicherweise mit der Ergänzung "BRH" nicht an der Maßkette, sondern an der grafischen Abbildung der jeweiligen Öffnung vermerkt.
Fazit - das Zahlen-Chaos einfach sortiert
Die Bemaßung von Plänen folgt einem klaren und einfach nachzuvollziehenden System. Wer es kennt, ist in der Lage, den grafischen Darstellungen weit mehr Informationen zu entnehmen, als zunächst angenommen. Ergänzt um sinnvoll platzierte und konsequent umgesetzte Maßketten wird aus dem Grundriss nun tatsächlich ein nahezu allumfassendes Werkzeug, um Gebäude oder Wohnungen rasch und einfach zu verstehen und darzustellen.