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Treppenarten

Treppen in mehrstöckigen oder unterkellerten Gebäuden sind nicht nur zweckmäßig, um von einem Geschoss in das nächste zu kommen. Je nach Bedarf oder Möglichkeit (bzw. Budget) kann eine Treppe auch als Stilelement in einem Gebäude oder in einem Raum genutzt werden, da es in der Wahl der Bauform und des Materials unzählige Variationsmöglichkeiten gibt.

Um die verschiedenen Treppenarten näher kennenzulernen, eignet sich zunächst eine Kategorisierung nach Bauform und Treppen-Grundriss. Darüber hinaus spielt auch der Standort für die Treppenart eine Rolle: Ob offen im Raum, im Flur oder in einem eigenen Treppenhaus platziert, entscheidet auch darüber, welche Treppenart sich realisieren lässt.

Zunächst aber zur Kategorisierung in Treppen-Grundriss und Bauform:

1. Treppen-Grundriss

Der Treppen-Grundriss beschreibt bei den Treppenarten die Laufrichtung. Die Einteilung ist wie folgt:

gerade Treppe

Diese Treppenart hat keinen Richtungswechsel in ihrem Laufweg und stellt eine der gängigsten Treppen dar, um zwei Geschosse miteinander zu verbinden. Grundsätzlich haben gerade Treppen mindestens drei und maximal 18 Stufen, bevor ein Podest notwendig wird.

Treppenarten gerade Treppe
Treppenarten Podesttreppe 1
Treppenarten Podesttreppe
Treppenarten Podesttreppe 2

Podesttreppe

Bei Podesttreppen gibt es eine Unterbrechung der Stufen mithilfe eines oder mehrerer Podeste. Wie bereits erwähnt, erfolgt ein Podest spätestens dann, wenn 18 Stufen erreicht wurden. Nach einer solchen Unterbrechung verläuft der Laufrichtung wahlweise gerade oder abgewinkelt weiter, wobei bei letzterem beispielsweise von einer zweiläufig gewinkelten Treppe gesprochen wird. In diesem Fall beträgt die Tiefe des Podests die Treppenstufenbreite. Wenn sich bei einer Podesttreppe die Laufrichtung um 180 Grad ändert, ist der Podest mindestens die doppelte Treppenstufenbreite lang.

Anhand der Podesttreppe lässt sich die Unterkategorie ein-, zwei- oder mehrläufige Treppen besonders anschaulich erklären. Eine einläufige Treppe wird im Erdgeschoss betreten und ermöglicht ohne Zwischenpodest den Zugang zum nächsten Geschoss. Eine zweiläufige Treppe besitzt ein solches Podest, der zum Richtungswechsel, der Bequemlichkeit oder ggf. der Optik dienen kann. Demzufolge sind mehrläufige Treppen solche, die mehrere Podeste in ihrem Treppen-Grundriss aufweisen. Diese Unterkategorie lässt sich auch auf viele andere Treppenarten übertragen, die einen Richtungswechsel aufweisen.

zweiläufige gerade podesttreppe

(Links: Zweiläufige gerade Podesttreppe / rechts; einläufige gerade Treppe: Copyright Envato Elements)

Treppenauge halbgewendelte Treppe

(Treppenauge bei halbgewendelter Treppe: Copyright Envato Elements)

Wendeltreppe

Die Lauflinie bei dieser Treppenart ist kreisförmig, was bedeutet, dass sie sich um ihre eigene Achse dreht. Die prägnanteste Eigenschaft der Wendeltreppe (und sogleich die entscheidende Differenzierung zur Spindeltreppe) ist das sogenannte Treppenauge. Dies ist der innen liegende Mittelpunkt des Kreisabschnitts, um die sich die Treppe wendelt. Das Treppenauge kann verschiedene Ausmaße haben, von sehr kleinen Kreisabschnitten mit kaum Zwischenraum, bis hin zu großen Kreisabschnitten, wie in dem Beispielfoto der halbgewendelten Treppe zu sehen ist. Auch bei Wendeltreppen sind Podeste durchaus möglich. Zum vertiefenden Verständnis trägt folgende Einteilung bei:

Wendeltreppe mit Treppenauge
Viertelgewendelte Treppe dreiviertel gewendelte Treppe
halbgewendelte Treppe

Viertelgewendelte/halbgewendelte Treppe

Bei diesen Treppenarten gibt es einen Richtungswechsel vom Antritt der Treppe bis hin zum nächsten Geschoss. Die Laufrichtung bei viertelgewandelten Treppen ändert sich um 90 Grad (Verlauf viertelkreisförmig) und bei halbgewandelten Treppen ändert sie sich um 180 Grad (Verlauf halbkreisförmig).

Spindeltreppe

Die Spindeltreppe kann man treffend mit einer Schraube veranschaulichen. Dabei winden sich die Stufen um eine zentrale Spindel herum, ebenso wie das Gewinde einer Schraube. Darin liegt auch der entscheidende Unterscheid zur Wendeltreppe, bei der es keine Spindel gibt. Diese Art Treppen kommen überall dort zum Einsatz, wo wenig Grundfläche vorhanden ist. Doch genau dieser Vorteil führt auch dazu, dass sie auch sehr eng sind und kaum Spielraum lassen, sperriges Mobiliar von einem Geschoss ins andere zu transportieren.

Spindeltreppe
Bogentreppe
Polygonaltreppe

Bogen- und Polygonaltreppen

Auch wenn diese Treppe in Eigenheimen kaum Anwendung findet, sollte sie der Vollständigkeit halber nicht in der Aufzählung fehlen. Bei Bogentreppen verlaufen die Stufen bogenförmig. Bei Polygonaltreppen knickt die Laufrichtung mehrmals ab, jedoch nicht im rechten Winkel. Durch den Bogen oder das mehrfache Abknicken ist der Platzbedarf in Grundrissen sehr groß. Beide Treppenarten sind daher vorwiegend für größere, meist öffentliche Gebäude geeignet.

Tipp: Nachdem Sie nun vertraut sind mit den diversen Treppen-Grundrissen, haben wir unter folgendem Link eine Anleitung geschrieben zum Thema: Treppen in Grundrissplänen richtig lesen.

Als nächstes geht es um die Kategorie Bauform von Treppen:

2. Bauform

Mit der Bauform wird beschrieben, wie eine Treppe in ihren Einzelteilen zusammengebaut wird, durch welche Elemente sie ihre Tragfähigkeit erlangt und wo sie im Gebäude verankert wird.

Wangentreppe

Dies ist die weitverbreitetste Bauform von Treppen. Als Wangen werden hierbei die Seitenteile genannt, die zugleich die tragenden Elemente sind. Die Stufen sind mechanisch - also mit Schrauben oder Dübeln - zwischen den Wangen befestigt. Dadurch lassen sich die Stufen problemlos austauschen, wenn sie defekt sind. Die Position der Trittstufen stellt auch den Unterscheid zur aufgesattelten Treppe dar, die als nächstes beschrieben wird.

Die Montage der Trittstufen kann in zwei verschiedenen Formen erfolgen:

  • Eingestemmt: Dies bedeutet, dass die Stufen teilweise in die Wange eingelassen wurden (im traditionellen Treppenbau wurden diese Einbuchtungen mit dem Stemmeisen manuell eingelassen). Bei einer halbgestemmten Treppe kann man zwischen den einzelnen Stufen hindurchschauen. Wohingegen eine ganz gestemmte Treppe im Zwischenraum der Stufen noch über eine sogenannte Setzstufe verfügt, die senkrecht zur Trittstufe steht.
  • Eingeschoben: Damit sind Stufen gemeint, die an der Vorderkante der tragenden Wangen in die entsprechende Einbuchtung eingeschoben sind. Somit kommt diese Form häufig in Räumen zum Einsatz, die beidseitig Wände aufweisen.
eingestemmte viertelgewendelte Wangentreppe

(Eingestemmte viertelgewendelte Wangentreppe: Copyright Envato Elements)

einwangige Holmtreppe

(Einwangige Holmtreppe: Copyright Envato Elements)

Aufgesattelte Treppe

Auch unter dem Begriff Holmtreppe bekannt, stellt diese Treppe eine Sonderform der Wangentreppe dar. Statt zwischen den Wangen angebrachte Trittstufen liegen diese auf der Wange auf. Die Wangen sind auf der Oberseite stufenförmig eingeschnitten. Außerdem steht die Holmtreppe im Antritt auf dem Boden auf und wird oben unter der Decke des Obergeschosses aufgehängt. Die Unterkategorie einwangige, zweiwangige oder doppelwangige Treppen beschreibt die Anzahl und Anordnung der Wangen.

Da die Wangentreppe und die aufgesattelte Treppe in verschiedenen Varianten und Ausführungen vorkommen, dient die folgende graphische Übersicht, um die Unterschiede hervorzuheben:

treppenarten-variationen-wangentreppe-aufgesattelte-treppe

Spindeltreppe

Wie bereits im Treppen-Grundriss beschrieben, sind die Stufen um eine zentrale Spindel herum verankert und auf der anderen Seite mit der Handlaufkonstruktion. Somit liegt die Hauptlast auf der Spindel, die meistens aus Holz oder Stahl ist.

Stahl-Spindeltreppe

(Spindeltreppe aus Stahl: Copyright Envato Elements)

Kragarmtreppe

(Kragarmtreppe: Copyright Envato Elements)

Kragarmtreppe

Ein Kragarm ist ein Begriff aus der Architektur und beschreibt auskragende oder "herausragende" Bauelemente. In diesem Fall handelt es sich um die Treppenstufen, die aus der Wand herausragen. Oftmals werden sie als Stilelement verwendet, da sie wie schwebend im Raum erscheinen. Jedoch ist nicht zu unterschätzen, dass bei Kragarmtreppen besondere Anforderungen an Statik und Tragfähigkeit der Wand gestellt werden.

Abgehängte Treppe

Ähnlich der Kragarmtreppe gibt es keine Wange, auf der die Stufen bei einer abgehängten Treppe aufliegen. Die Stufen sind stattdessen auf der in den Raum ragenden Seite abgehängt. Das Abhängen kann entweder über ein Geländer oder einen Handlauf erfolgen (auch Bucher-Treppe genannt) oder über Stäbe, die an der Deckenunterseite angebracht sind. Wenn diese Stäbe wie eine Art Gitter die Treppenstufen raumseitig abschließen, spricht man auch von einer Harfentreppe.

Harfentreppe

(Harfentreppe: Copyright Envato Elements)

Bolzentreppe Edelstahlbolzen

(Bolzentreppe mit Edelstahlbolzen: Copyright Envato Elements)

Bolzentreppe

Die Bolzentreppe besitzt kein Bauelement oder eine anderweitige Unterkonstruktion, auf der die Trittstufen aufliegen. Stattdessen werden die einzelnen Stufen durch Bolzen miteinander verbunden und zusätzlich an der Wand verankert. Dadurch wirkt die Treppe sehr leicht und filigran im Raum. Zusätzlich lässt sie sich bei Bedarf relativ einfach reparieren.

Freitragende Treppe

Diese Bauform verfügt ebenfalls über keine Unter- oder Hängekonstruktion und trägt sich daher von selbst. Sie ist wandseitig meist mit Bolzen verbunden. Dadurch, dass sie wie aus einem Guss und wie "aufgefaltet" wirkt, wird sie auch Faltwerktreppe genannt.

freitragende Treppe

(Freitragende Treppe: Copyright Envato Elements)

Planen Sie ein mehrstöckiges Bauvorhaben? Möchten Sie Keller oder Terrassen mit Treppen zugänglich machen? Wir unterstützen Sie gerne bei Ihrem Grundriss mit Ihrer ganz individuellen Treppe und beantworten Ihre Fragen.

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Autor

Nathalie Pfeiffer

Fachjournalistin und Bauingenieurin

Dieser Artikel hat die Nummer:

F006