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Kubaturberechnung

1 Was steckt hinter der Kubatur?

Selbst Fachkundigen dürfte nicht immer bekannt sein, dass mit dem Begriff “Kubatur” sowohl umbauter Raum (UR) als auch der Brutto-Rauminhalt (BRI) gemeint ist. Daher soll dieser Beitrag dazu beisteuern, dass auch solche Personen, die nicht täglich mit diesen Begriffen zu tun haben, beide Unterbegriffe differenzieren und deren Berechnung durchführen können. Erfahren Sie in diesem Beitrag die Definition von Kubatur, sowie alles zur gültigen Norm und wie die Methoden zur Kubaturberechnung für umbauter Raum (UR) und für Brutto-Rauminhalt (BRI) aussehen.

1.1 Was ist mit Kubatur gemeint?

Der Begriff wird im Bauwesen benutzt, wenn von dem geometrisch messbaren Volumen eines Baukörpers oder eines Bauwerks gesprochen wird. Natürlich ist Ihnen bekannt, dass für die Berechnung von Volumen drei Angaben notwendig sind: Länge, Breite und Höhe. Jedoch sind hinsichtlich der Kubaturberechnung gewisse Regeln einzuhalten, die in der DIN 277 genau erläutert werden und auf die wir im Folgenden detaillierter eingehen.

Gut zu wissen: Unser Beitrag Kubatur im Bauwesen erläutert alles Grundlegende zu diesem Fachbegriff, wohingegen dieser Beitrag den Fokus auf die Kubaturberechnung legt.

2 Die Norm: DIN 277

Ausschlaggebend für die Kubatur und die Kubaturberechnung ist die Norm DIN 277. Darin werden neben den Grundflächen und Rauminhalten im Hochbau auch die Ermittlungsgrundlagen des Raumvolumens spezifiziert. Mithilfe des Volumens lassen sich Planung, Bauausführung und Nutzung von Bauwerken durchführen, insbesondere die Baukostenermittlung (geregelt in der DIN 276) als auch die Nutzungskostenermittlung (geregelt in der DIN 18960).

Achtung: Da unter Kubatur sowohl der Begriff umbauter Raum (UR) als auch Brutto-Rauminhalt (BRI) verstanden wird, müssen beide klar differenziert werden. Beide Kubaturberechnungen ermitteln das Volumen eines Bauobjekts, jedoch mit unterschiedlichen Methoden insbesondere hinsichtlich der Höhenangabe.

2.1 Anwendungsbereiche

Die im Folgenden aufgelisteten Anwendungsgebiete sind nicht zwingend, sondern sollen als Beispiel und Orientierungshilfe dienen. Geht es beispielsweise um die Finanzierung eines Bauobjektes, um die Kalkulation des Beleihungswertes einer Immobilie oder um die Gebührenberechnung bei Erteilung einer Baugenehmigung, wird der umbaute Raum (UR) herangezogen. Geht es um die Volumenberechnung von Geschäfts- und Industriebauten oder um verpflichtende Angaben für einen Bauantrag, wird der Brutto-Rauminhalt (BRI) angewendet.

3 Kubaturberechnung: Umbauter Raum (UR)

Der Begriff umbauter Raum (UR) wurde in der Fassung von 1950 der DIN 277 definiert. Demnach werden Sie in älteren Grundrissen und Planungsunterlagen eher diesen Begriff vorfinden.

Die Besonderheit beim umbauten Raum (UR) liegt darin, dass die Kubaturberechnung mithilfe von festgelegten Faktoren für die Höhenangabe durchgeführt wird.

Rohbaumaße

3.1 Notwendige Angaben für den umbauter Raum (UR)

Für diese Kubaturberechnung werden folgende Angaben verwendet:

Die Brutto-Grundfläche (BGF) ergibt sich aus den sogenannten Rohbau-Außenmaße. Damit sind quasi die äußeren Begrenzungen vom Rohbau gemeint, die ein Bauwerk als Fläche einnimmt. Der Zusatz ‘Rohbau’ ist deswegen wichtig, weil der Putz oder die Verkleidung an den Außenwänden nicht berücksichtigt wird.

Die Maße für die Länge und Breite der einzelnen Geschosse oder der Wohnung werden ermittelt, indem von der einen Außenkante der Rohbauwand bis zur gegenüberliegenden Außenkante der Rohbauwand vermessen wird (oder bekannt sein muss). Folgende Grafik dient zur Darstellung der Rohbaumaße:

Gut zu wissen: Sind Ihnen nur die Fertigbaumaße bekannt (also das Maß in Länge und Breite inklusive Putz) werden jeweils 2 % von den Maßen abgezogen.

Der Berechnungsfaktor für die Höhe ist davon abhängig, um welches Geschoss es sich handelt. Die gültigen Faktoren können aus der folgenden Grafik für die Kubaturberechnung des umbauten Raums (UR) entnommen werden:

Berechnung umbauter Raum Brutto-Rauminhalt Geschosshöhen unterkellertes Gebäude

In der gängigen Praxis wird die Kubaturberechnung für den umbauten Raum (UR) mit den genannten Faktoren durchgeführt. Bitte beachten Sie, dass diese Faktoren von unserem Redaktions-Team noch überprüft werden.

nicht zum UR Elemente

3.2 Was wird der Kubaturberechnung für umbauten Raum (UR) nicht berücksichtigt?

  • Gründungen, deren Unterfläche bei unterkellerten Gebäuden nicht tiefer als 0,5 m unter der Oberfläche des Kellergeschossfußbodens liegt; bei nichtunterkellerten Gebäuden nicht tiefer als 1 m unter der Oberfläche desumgebenden Geländes liegt
  • Bodenplatte eines Kellers (*1)
  • Kellerlichtschächte und Lichtgräben (*2)
  • Putz (ist das Objekt verputzt, werden 2% von den Rohbaumaßen abgezogen)
  • Eingangsüberdachungen (*3)
  • Außentreppen (*4)
  • Zwischendecken (Decken zwischen zwei Geschossen)
  • Teile eines Baus, deren Innenraum ohne Zwischendecken bis zur Dachfläche durchgeht
  • Balkonplatten und Vordächer bis zu 0,5 m Ausladung (*5)
  • Balkon- und Terrassenbrüstungen (*6)
  • Dachüberstände (*7), Gesimse (*8), Wandpfeiler, Halbsäulen und Pilaster
  • Stehende Dachfenster und Dachgauben (*9) mit einer vorderen Ansichtsfläche bis zu je 2 m2
  • Dachbelag (z.B. Dachpfannen)
  • Schornsteinköpfe (*10)

4 Kubaturberechnung: Brutto-Rauminhalt (BRI)

Der Begriff Brutto-Rauminhalt (BRI) hat mit der Fassung von 2005 der DIN 277 den Begriff umbauter Raum (UR) ersetzt, weswegen dieser Begriff in den neueren Grundrissen und Planungsunterlagen vorherrschend ist.

Um den Brutto-Rauminhalt (BRI) zu berechnen, wird die tatsächlich vorhandene Geschosshöhe als dritter Wert für die Kubaturberechnung verwendet.

4.1 Notwendige Angaben für den Brutto-Rauminhalt (BRI)

Für diese Kubaturberechnung werden folgende Angaben verwendet:

  • die Brutto-Grundfläche (BGF)
  • die tatsächlich vorhandenen Geschosshöhen

Die Brutto-Grundfläche (BGF) ergibt sich aus den Außenmaßen des Objekts. Das bedeutet, dass die Maße bis zur Außenkante der Außenwand für die Länge und Breite der einzelnen Geschosse oder der Wohnung bekannt sein müssen.

Die Geschosshöhe ergibt sich aus den folgenden Abständen, die auch in den Icons ‘Höhenermittlung bei unterkellerten Gebäuden’ und ‘Höhenermittlung bei nicht unterkellerten Gebäuden’ dargestellt werden:

  • Kellergeschoss KG – von der Unterkante der Kellersohle bis zur Oberkante Fußboden im Erdgeschoss
  • Erdgeschoss EG (eines unterkellerten Gebäudes) - von Oberkante Fußboden des Erdgeschosses bis zur Oberkante Fußboden im ersten Obergeschoss
  • Erdgeschoss EG (eines nicht unterkellerten Gebäudes) – von der Unterkante der Boden- bzw. Fundamentplatte (einschließlich der darunterliegenden Dämmschicht) bis zur Oberkante Fußboden des darüber liegenden Obergeschosses
  • Obergeschoss OG – von Oberkante Fußboden des Obergeschosses bis zur Oberkante Fußboden im Dachgeschoss
  • Dachgeschoss DG – von Oberkante Fußboden des Dachgeschosses bis zur Oberkante des Dachbelags

Icon Geschosshöhe unterkellertes Gebäude

Brutto Rauminhalt Geschosshöhen unterkelltertes Gebäude Brutto Rauminhalt Geschosshöhen unterkellertes Gebäude

Icon Geschosshöhe nicht unterkellertes Gebäude

Brutto Rauminhat Geschosshöhen NICHT unterkelltertes Gebäude Brutto Rauminhalt Geschosshöhen unterkellertes Gebäude

Unser Tipp: Da unter Umständen nicht möglich ist, diese Maße am Objekt zu vermessen, hilft hier der Blick in einen vorhandenen Grundriss oder ggf. die formlose Nachfrage nach solchen beim zuständigen Bauamt.

4.2 Besonderheit Volumenberechnung im Dachgeschoss

Die unterschiedlichen Dachformen sind maßgeblich für die Volumenangaben in Dachgeschossen. Anders, als bei einem sogenannten Vollgeschoss, die zu 100 % angerechnet werden (da hier die Geschosshöhe für die gesamte Fläche der Etage gültig ist), werden Dachgeschosse nur prozentual angerechnet. Dies hängt mit der Dachneigung zusammen, die bewirkt, dass die Geschosshöhe nicht durchgehend ist. Demnach muss das Dachgeschoss für die Kubaturberechnung des Brutto-Rauminhalts (BRI) einzeln betrachtet werden.

4.2.1 Beispiel Satteldach

Das Satteldach entspricht in seiner Geometrie einem sogenannten Dreiecksprisma. Dieses Dreiecksprisma wird zur einfacheren Berechnung in zwei Teilkörper unterteilt (siehe Grafik Volumenberechnung Satteldach). Dadurch entstehen zwei Teilkörper mit jeweils rechtem Winkel, deren Volumen sich wie folgt berechnen lassen:

VPrisma = 1/2 x Länge a x Breite b x Höhe h

Bereits die Formel macht deutlich, dass das Volumen eines Dreieckprismas der Hälfte des Volumens eines Quaders entspricht (ein Quader wird berechnet, indem Länge, Breite und Höhe multipliziert wird – also dem Volumen eines Vollgeschosses). Daraus folgt, dass bei einem Satteldach nur 50 % des Volumens angerechnet werden.

Volumen Satteldach

4.3 Was gilt noch für den Brutto-Rauminhalt (BRI)?

  • Bei Bauwerken oder Bauwerksteilen, die von nicht senkrechten, nicht waagerechten oder gekrümmten Flächen begrenzt werden, ist der Rauminhalt entsprechend den tatsächlichen geometrischen Verhältnissen zu ermitteln.
  • Terrassen, Treppen, Rampen und Höfe, die nicht überdeckt sind und keine umschließenden Bauteile (z.B. Brüstung, Geländer) aufweisen werden beim Brutto-Rauminhalt (BRI) nicht berücksichtigt.
nicht zur BRI Elemente

4.4 Was wird bei der Kubaturberechnnung für Brutto-Rauminhalt (BRI) nicht berücksichtigt?

  • Einzel- und Streifenfundamente (*1), Tiefgründungen
  • Lichtschächte (*2), Luftschächte und Montageschächte, die außen am Bauwerk liegen, mit einem Volumen von < 1,0 m3
  • Eingangsüberdachungen (*3)
  • Dachüberstände (*4)
  • Auskragende Sonnenschutzanlagen (*5)
  • Schornsteinköpfe (*6), Lüftungsrohre oder Lüftungsschächte, die über den Dachbelag hinaus reichen
  • Dachaufbauten (z.B. Dachgauben (*7), Dachoberlichter, Lichtkuppeln) mit einem Volumen < 1,0 m3
  • Untergeordnete Bauteile wie konstruktive und gestalterische Vorsprünge an Außenwänden (z.B. Lisenen, Pilaster, Gesimse (*8))

5 Kubaturberechnung bei unförmigen Grundrissen

Nicht immer sind Grundrisse rechteckig und lassen sich mit der simplen Formel Länge x Breite berechnen. Stattdessen können Grundrisse z.B. eine L- oder eine U-Form bilden oder auch Vor- oder Rücksprünge aufweisen. Um die Kubatur solcher unförmigen Grundrisse zu berechnen, müssen diese in einzelne rechteckige (oder geometrische) Einzelbereiche aufgeteilt werden.

Unser Tipp: Der Beitrag Unförmige Flächen berechnen beschreibt den Vorgang, wie die Flächen von unförmigen Grundrissen aufgeteilt werden, um diese zu berechnen. Dieses Prinzip lässt sich im weiteren Verlauf für die Kubaturberechnung anwenden.

Anhand des folgenden Beispiel-Grundrisses erläutern wir Ihnen kurz diesen Vorgang:

unförmige Grundrisse

5.1 Beispiel

Ein solch “unförmiger” Grundriss lässt sich in zwei Einzelteile zerlegen. In die linke Fläche A1 und die rechte Fläche A2. Anschließend können für beide Flächen mit der Formel Länge und Breite die Fläche berechnet werden:

A1: Länge A1 x Breite A1 = Fläche A1

A2: Länge A2 x Breite A2 = Fläche A2

Am Ende müssen nur noch Fläche A1 und A2 addiert werden, um die Gesamtfläche für die weitere Kubaturberechnung zu nutzen.

Gut zu wissen: Bitte beachten Sie, dass jede Teilfläche unter Umständen eine andere Höhe oder Faktor haben kann, wenn beispielsweise die Fläche A1 unterkellert ist und die Fläche A2 nicht unterkellert ist.

6 Beispielberechnung für umbauter Raum (UR) und Brutto-Rauminhalt (BRI)

Folgendes Gebäude wird als Grundlage für die Kubaturberechnung angenommen und nach beiden Methoden durchgerechnet:

6.1Objektbeschreibung

Einfamilienhaus (EFH), mit einem Kellergeschoss (KG), einem Erdgeschoss (EG), einem Obergeschoss (OG) und einem ausgebauten Dachgeschoss (DG); Außenwände verputzt.

Kubatur Beispiel

6.2 Maße (Länge x Breite x Höhe in Metern)

KG: 12 m x 10 m x 2,4 m

EG: 12 m x 10 m x 2,6 m

OG: 12 m x 10 m x 2,6 m

DG: 12 m x 10 m x 3,0 m

6.3 Berechnungsmethode umbauter Raum (UR)

Für den umbauten Raum (UR) werden die festgelegten Faktoren verwendet.

Geschoss Länge m Breite m Fläche (LxB) m2 Faktor Geschossvolumen m3
KG 10 m 12 m 120 m2 2,4 288 m3
EG 10 m 12 m 120 m2 2,8 366 m3
OG 10 m 12 m 120 m2 2,8 366 m3
DG 10 m 12 m 120 m2 1,9 228 m3
Gesamt umbauter Raum (UR) 1188 m3

6.4 Berechnungsmethode Brutto-Rauminhalt (BRI)

Für den Brutto-Rauminhalt (BRI) werden die tatsächlichen Geschosshöhen laut Vorgabe verwendet. Anschließend muss noch die prozentuale Anrechnung berücksichtigt werden: Wie bereits weiter oben beschrieben, werden Vollgeschosse zu 100 % berechnet. Dachgeschosse hingegen werden aufgrund Ihrer Dachneigung prozentual berechnet. Bei dieser Satteldachform wird demnach nur 50 % angerechnet (siehe Grafik oben Volumenberechnung Satteldach).

Geschoss Länge m Breite m Fläche (LxB) m2 Höhe m Anrechnung Geschossvolumen m3
KG 10 m 12 m 120 m2 2,40 m 100 % 264 m3
EG 10 m 12 m 120 m2 2,60 m 100 % 312 m3
OG 10 m 12 m 120 m2 2,60 m 100 % 312 m3
DG 10 m 12 m 120 m2 3,00 m 50 % 180 m3
Gesamt Brutto-Rauminhalt (BRI) 1068 m3

6.5 Ergebnisse

Umbauter Raum (UR) = 1188 m3

Brutto-Rauminhalt (BRI) = 1068 m3

Die unterschiedlichen Ergebnisse belegen die voneinander abweichenden Methoden für die Kubaturberechnung. Indem Sie vorab klären, für welche Zwecke Sie die Kubaturberechnung benötigen, können Sie die entsprechend für Sie passende Berechnungsmethode anwenden.

Gut zu wissen: Auf unseren PDF-Dokumenten zur Kubaturberechnung ist klar gekennzeichnet welche Berechnungsmethode durchgeführt wurde. Gerne können Sie außerdem übersichtliche Erklärungen zur Kubaturberechnung des umbauten Raums (UR) und des Brutto-Rauminhalts (BRI) als PDF-Dokumente herunterladen. In unserem Download-Bereich stehen Ihnen außerdem noch die Muster-Dokumente für UR und BRI zur Verfügung, damit Sie sich ein Bild machen können, wie das Produkt aussieht.

Fazit

Auch wenn es einige Vorgaben für die Kubaturberechnung gibt, so lassen sich beide Berechnungsmethoden relativ einfach umsetzen. Insbesondere beim Brutto-Rauminhalt (BRI) müssen aber unbedingt die Geschosshöhen bekannt sein, da andernfalls eine Kubaturberechnung nicht möglich ist. Natürlich stehen wir Ihnen diesbezüglich gerne mit Rat und Tat bei der Umsetzung zur Verfügung - schreiben Sie uns gerne an.

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Autor

Nathalie Pfeiffer

Fachjournalistin und Bauingenieurin

Dieser Artikel hat die Nummer:

W023