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Standsicherheitsnachweis – was ist das?

Unabhängig davon, ob Sie als Bauherr/Bauherrin den Neubau eines Einfamilienhauses, eines Mehrfamilienhauses oder eines Mehrgenerationenhauses planen, wird Ihnen früher oder später im Zusammenhang mit der Baugenehmigung der Begriff Standsicherheitsnachweis begegnen. Ein solcher Nachweis wird von den Baubehörden für Bauwerke ab einer gewissen Größe verlangt. Wir erläutern nachfolgend, was ein Standsicherheitsnachweis ist, wann Sie ihn benötigen, wo Sie ihn beantragen können und vieles mehr.

Standsicherheitsnachweis – Definition

Der Standsicherheitsnachweis ist die rechnerische Bestätigung für die Standfestigkeit und Stabilität eines Gebäudes bzw. eines Bauwerks. Einfach gesprochen, handelt es sich dabei um die Bescheinigung, dass das Gebäude korrekt gebaut ist und nicht bei nächster Gelegenheit einstürzt. Die Berechnungen basieren auf der Statik (Baustatik) und technische Baukonstruktion für ein Bauwerk. Darüber hinaus können auch Daten aus der Geotechnik zur Anwendung kommen.

Wichtig! Auch die Standsicherheit anderer Bauwerke und die Tragfähigkeit des Baugrundes bei Nachbargrundstücken darf nicht durch die bauliche Anlage, für die der Standsicherheitsnachweis erbracht wird, gefährdet sein.

Ein solcher Nachweis wird für jede Art von Bauwerk ab einer gewissen Größe benötigt. Dazu zählen beispielsweise auch Einfamilienhäuser, die in der Regel zu den Gebäudeklassen 1-3 gemäß Musterbauordnung gehören. Ohne ihn wird in der Regel keine Baugenehmigung seitens der Baubehörde erteilt. Je nach Art des Bauwerks gibt es unterschiedliche Anforderungen an diesen Nachweis, die in Normen festgeschrieben sind. So gibt es beispielsweise Tragwerksysteme aus Beton einen anderen Anspruch als an Tragwerksysteme aus Holz. Darüber hinaus gibt es Nachweise, die das Gesamtbauwerk betreffen und Einzelnachweise für Teile eines Bauwerks.

Schon gewusst? Für den Begriff Standsicherheitsnachweis gibt es auch andere Ausdrücke, die synonym verwendet werden. Dazu zählen u.a. Standfestigkeitsnachweis, Tragfähigkeitsnachweis oder Tragsicherheitsnachweis. Außerdem wird ein solcher Nachweis auch oft statische Berechnung oder einfach nur Statik genannt.

Was beinhaltet ein Standsicherheitnachweis?

Wie bereits erwähnt, ist der Tragfähigkeitsnachweis eine grundlegende Anforderung, damit Häuser und andere Bauwerke den zu erwartenden Belastungen standhalten und nicht einstürzen. Es werden daher auftretenden Belastungen und Einwirkungen – also Kräfte und Spannungen – den vorhandenen Widerständen wie beispielsweise Zug- und Druckfestigkeit gegenübergestellt. Dieses Verhältnis zueinander wird Sicherheitsfaktor genannt.

Außerdem muss die Gebrauchstauglichkeit erfüllt sein. Das bedeutet, dass es nicht zu größeren Verformungen – wie beispielsweise durchhängende Balken – oder anderen Mängel – wie beispielsweise Risse im Beton – kommen sollte. Auch wenn solche Schäden normalerweise keinen Einfluss auf die Standsicherheit eines Tragwerks haben, stören sie die Ansicht und können u.U. einen weiteren Ausbau des Hauses erschweren.

Beeinflusst wird die Standsicherheit darüber hinaus auch von Temperaturschwankungen, Erschütterungen (wenn das Bauwerk an einer stark befahrenen Straße oder an Bahngleisen liegt oder sich in einer Region befindet, die durch Erdstöße oder Erdbeben besonders gefährdet ist) sowie von möglichen Wind- und Schneelasten. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Standsicherheit bei einem Brand. Das bedeutet, dass tragende Elemente einem Feuer für eine gewissen Zeit widerstehen müssen. Auch die Eigenschaften des Geländes, auf dem das Haus oder Bauwerk errichtet wird, wird im Standsicherheitsnachweis berücksichtigt (so kann beispielsweise der Grundwasserspiegel eine Rolle spielen).

Wer stellt einen Standsicherheitsnachweis aus?

Abhängig von der Größe eines Hauses bzw. eines Bauwerks wird ein solcher Tragfähigkeitsnachweis von einem Statiker/einer Statikerin bzw. von einem Tragwerksplaner/einer Tragwerksplanerin erstellt. Diese Fachpersonen haben in der Regel ein abgeschlossenes Studium im Bauingenieurswesen bzw. in der Architektur. Außerdem kann ein solcher Nachweis von einem Prüfingenieur für Standsicherheit ausgestellt werden.

Schon gewusst? Wenn Sie weiterführende Informationen zum Statiker/zur Statikerin wünschen, empfehlen wir ihnen unseren Beitrag "Statiker – Kosten und Einsatzgebiete"

Was kostet ein Standsicherheitsnachweis?

Die Frage nach den Kosten lässt sich leider nicht pauschal beantworten. Sie sind abhängig von folgenden Faktoren:

  • Art des Bauvorhabens
  • Umfang der geforderten Berechnungen
  • Höhe der Baukosten
  • ggf. Zusatzkosten (beispielsweise Bodengutachten)

Wenn Sie Ihr Bauvorhaben mit einem Architekten/einer Architektin planen, präsentiert Ihnen dieser/diese in der Regel eine Gesamtrechnung, die auch die Kosten für die Erstellung eines Standsicherheitsnachweises beinhaltet. Diese Kosten sind nicht Teil des Architekten-/Architektinnen-Honorars, sondern fallen zusätzlich an, da der Nachweis – wie erwähnt – von einem Statiker/einer Statikerin bzw. einem Tragwerksplaner/einer Tragwerksplanerin erstellt wird.

Wie für Architekten/Architektinnen sind auch die Honorare für Statiker:innen in der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) vorgeschrieben. Die Fachleute sind jedoch nicht gezwungen, sich an diese Honorarordnung zu halten und können ihre Honorare frei verhandeln. Wenn Sie den Auftrag zur Erstellung eines Standfestigkeitsnachweis separat vergeben (er also nicht Gegenstand des Vertrages mit ihrem Architekten/ihrer Architektin ist), lohnt es sich, mehrere Angebote einzuholen, da die Preise stark voneinander abweichen können.

Auch wenn wir Ihnen beim Standsicherheitsnachweis nicht weiter im Detail behilflich sein können, stehen wir Ihnen gerne für alle Fragen rund um Grundrisse, Wohnflächenberechnungen oder Lagepläne gerne zur Verfügung – sprechen Sie uns einfach an.

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Autor

Martina Züngel-Hein

Redakteurin

Dieser Artikel hat die Nummer:

P019